In 17 Tagen bin ich tatsächlich schon wieder zurück! Deshalb noch einmal ein letzter Gruß aus Amerika.
Mitte Mai war ich mit meiner Gastfamilie in Missouri. Die Nichte und der Neffe meiner Hosts hatten ihren High School Abschluss.
In Amerika gibt es im Großen und Ganzen nur einen Schultyp (alle Schüler besuchen die Schule von erster bis zwölfter Klasse!). Allen denen ich vom deutschen Schulsystem erzählt habe, waren sehr bestürzt dass man in Deutschland in der vierten Klasse entscheiden muss (oder entschieden wird), ob man auf Regelschule oder Gymnasium gehen möchte.
Es war jedenfalls eine ziemlich coole Abschlussfeier (mit mehr als 570 Schülern) in einer Basketball Arena.
Die darauf folgende Woche waren wir im Herzen Kansas´ – da wo meine „Hostmum“ Nancy her kommt. Sie hatte Klassentreffen. Diese Klassentreffen dauern hier in Amerika bis zu 3 Tage und es werden auch andere Jahrgänge involviert. Deshalb verbrachte ich die meiste Zeit mit ihrer Familie und unter anderem besuchten wir auch ein NASA Raumfahrt-Museum. Ich hätte dort, im tiefsten Herzen der USA, alles erwartet aber nicht das: Als ich meine Tour durch das Museum begann, traute ich meinen Augen nicht! Ein ganzer Abschnitt war der Rolle Nordhausens im Zweiten Weltkrieg gewidmet. Gleich am Anfang. Die in Nordhausen produzierte V2-Waffe, war der Grundstein für alle weiteren Entwicklungen in der Raumfahrt, so beschreibt es die amerikanische Raumfahrtbehörde. Die NASA bezeichnet es als „traurige Ironie“, dass die Raumfahrt ohne diesen schrecklichen Krieg sicher heute nicht so weit entwickelt wäre, wie sie tatsächlich ist.
Im Juni war ich mit meinem Chef und seiner Familie im Red Rocks Amphitheater zu einem Michael Jackson Tribute Konzert. Zwar bin ich kein großer Michael-Fan, aber dennoch hatte ich ein tolles Erlebnis. Das Amphitheater liegt ca. 20 Minuten westlich von Denver und bietet eine großartige Kulisse. Viele große Bands sind dort schon aufgetreten. Darunter die Beatles und die Rolling Stones.
Ansonsten war ich ziemlich beschäftigt im Juni. Ich hatte meine Geburtstags- und Abschiedsparty, musste Projekte auf Arbeit fertig stellen, Koffer und Pakete (4 an der Zahl mit insgesamt fast 75 Kilogramm Gewicht) packen, mein Auto verkaufen, mein Konto auflösen und „Goodbye“ sagen.
Es war ein seltsames Gefühl meine Sachen zu packen und mich von Colorado zu verabschieden. Es ist zu einer zweiten Heimat für mich geworden und ich habe viele tolle Menschen hier kennen gelernt und eine Menge gelernt und erfahren.
Nun ist also auch die „Praktikums-Phase“ meines Programms vorbei und ich habe gut 3 Wochen zur freien Verfügung. Gerade schreibe ich aus San Diego, Kalifornien.
Ich bin auf einem Roadtrip mit 2 Freunden, die das gleiche Austauschprogramm wie ich absolviert haben. Wir sind in Salt Lake City (Utah) gestartet, waren einen Tag in Arizona, drei Tage in Las Vegas (Nevada) und nun touren wir durch San Francisco. Vorgestern haben wie die 3000 Kilometer-Grenze geknackt.
Jeder Staat hat seinen besonderen Reiz. Im „Mormonen-Staat“ Utah gibt es mehr zu sehen als man vielleicht denkt. Besonders wer die Natur mag, wird es in Utah lieben. In Arizona ging es dann zum Grand Canyon und zum Monument Valley. Es war das dritte Mal für mich am Grand Canyon und dennoch war ich wieder einmal begeistert. Außerdem kam ich in Arizona durch Zufall mit einem Indianer des Navajo Stammes ins Gespräch. Der Navajo Stamm ist einer der letzten verbleibenden Stämme in Amerika und der Stamm mit dem größten Indianerreservat Amerikas. Es war unheimlich interessant und bewegend die Geschichte seines Volkes zu hören und mir erklären zu lassen, wie denn eine Indianer im 21. Jahrhundert lebt. Auch in Las Vegas war ich schon einmal und trotzdem war ich wieder umgehauen von dieser Stadt (das könnte auch an den bis zu 45°C in der Sonne gelegen haben). Anschließend haben wir die „Death Valley“ Wüste durchquert, welche als heißeste Stelle der Erde gilt. Um 15:00 Uhr erwarteten uns dort 52°C und beißender Wind. Man kann sich das in etwa wie einen Heißluftföhn vorstellen der einem die ganze Zeit ins Gesicht bläst.
Nun sind wir also an der Westküste und es kommt und hier mit 22 – 26 Grad ziemlich kühl vor. J
Am Ende des Monats fliege ich dann nach Washington D.C. wo ich mein Nachbereitungsseminar habe. Außerdem habe ich einen Termin im Abgeordnetenhaus und werde mir erklären lassen, wie Gesetzte in Amerika gemacht werden. J
Das waren also meine letzten Wochen in einer Kurzübersicht. Obwohl ich die Vereinigten Staaten mächtig vermissen werde, freue ich mich nun doch auch schon etwas auf Deutschland.