Meine Lieben! So einen Bericht versuche ich jetzt 1x wöchentlich zu machen, vorzugsweise montags. Also wenn ihr bis Mittwochs nichts gehört habt, dann tretet mir auf die Füße! ; )
Am Freitag den 10.08. kamen wir also nach einem -nennen wir ihn mal „interessanten“- Flug in Atlanta an. Was ich vorher nicht wusste, aber kurz nach der Ankunft bemerkt habe: Atlanta hat den weltgrößten Flughafen. Der Weg zum Gepäckband wurde zum Marathon: Es gibt eine Bahn, die im Flughafen von A nach B fährt um die Leute zu ihren Terminals oder zum Gepäckband zu bringen, die wir aber nicht nehmen wollten. Soooo weit kann der Weg ja nicht sein. Wir sind wahrscheinlich die einzigen Trottel, die jemals die ganze Strecke gelaufen sind. Das waren mindestens 2 km. Kurz vor dem Gepäckband kommt man in Atlanta in der Empfangshalle an. Anders als in Deutschland wird man also von seinen Lieben erwartet und holt dann erst sein Gepäck. Das wussten wir nicht und sind erstmal schöööön an unseren Gasteltern vorbeigelaufen. Peinlich. : D Nachdem wir gemerkt haben, das wir wohl hier schon erwartet werden, fand die herzliche Begrüßung statt und ich sah das erste Mal in echt meine Mami für ein Jahr: Joann. Wir haben uns gedrückt und geknuddelt und uns gefreut, als würden wir uns schon ewig kennen und auch Leslie (eine meiner großen Schwestern für das Jahr) war super herzlich. Schnell noch das Gepäck aufgegabelt, raus aus dem Flughafen und rein in die warme Luft Georgias. Und wieder rein ins klimatisierte Auto.
Auf dem Weg nach Haus gingen wir in einem süßen Restaurant in Downtown Acworth essen und beschnupperten uns gegenseitig das erste Mal so richtig. Was war ich erleichtert!
- Ich kann Joann und Leslie fast ohne Schwierigkeiten verstehen
- Sie sind humorvoll und sarkastisch und super lieb
- Sie haben gleich gesagt, dass Gastfreundschaft großgeschrieben wird: Das gilt auch für meine Gäste
- Sie haben einige Geschichten erzählt die mich vermuten lassen: Das wird ein Hammerjahr!
- Joann hat ca. 124.948 Ideen was ich alles sehen MUSS und befürwortet zum Glück, dass ich viel Zeit „on the roads“ bin
- Sie kocht nicht gern und wir werden viel außerhalb essen gehen
- Nicht zu vergessen: Sie hat 4 Hunde!
Als wir aufgegessen hatten war es nur noch ein Katzensprung bis zum Haus. Mit offenem Mund saß ich im Auto. Ich bin in der Wisteria Lane von Desperate Housewifes gelandet! Tolle Nachbarschaft, süßes Haus, zu den Tennisplätzen und zum Pool nur 1x über die Straße UND mein Auto vor der Tür! Und als wenn das nicht reichen würde: Ich habe das schönste Zimmer des Hauses mit eigenem Badezimmer. Nachdem auch die Hunde mich kennengelernt und nicht gleich wieder rausgejagt haben, haben wir noch etwas gequatscht und dann ging es ab in die Heia. Die erste Nacht in meinem neuen Zuhause.
Samstag haben wir gefrühstückt und ich habe meinen Koffer ausgepackt. Jetzt war ich also echt angekommen. Komisches Gefühl. Dann waren wir vormittags an der Uni, weil Joann kurz arbeiten musste. Tim und ich haben schonmal auf eigene Faust das Gelände erkundet und geschaut, in welchen Gebäuden unsere Kurse stattfinden. Am frühen Nachmittag habe ich den Pool zum ersten Mal unsicher gemacht, wobei ich aufgrund meines neuen Tattoos weder in die Sonne noch ins Wasser durfte. Es war also eine recht warme Angelegenheit… Abends waren wir auf einer Greencard-Party eingeladen. Chux, jemand den Joann von der KSU kennt, hat es geschafft seine Greencard zu bekommen. Das war eine tolle Feier und ich habe jede Menge neuer und wirklich gastfreundlicher Amerikaner kennengelernt. Als die Gastgeber (Chux wohnt bei einer Gastfamilie) hörten, dass ich aus Hamburg bin, zeigten sie auf ein Schild auf dem „Moin Moin“ steht und fragten „Do you know that?“ Das fand ich irgendwie rührend, mitten in den Südstaaten ein Stückchen Heimat zu finden.
Der Sonntag begann mit einem leckeren Frühstück auf der Terrasse. Anschließend sind wir mit Joann zum Lake Acworth gefahren. Wunderschön ist es dort! Wir waren kurz am Strand und haben dann einen Spaziergang durch den Wald und die umliegende Nachbarschaft gemacht. Nachmittags sind wir dann kurz shoppen gewesen (Juhuuuuu, I love America! Die Läden haben sonntags geöffnet!) und haben auf dem Rückweg 2 Riesenpizzen bei Little Caesars geholt und diese dann Zuhause verputzt. Abends sind wir mit den Hunden durch die Nachbarschaft hier bei uns gewandert, damit ich die Gegend auch mal kennenlerne.
Am Montag war Joann arbeiten, ich war den ersten Tag allein zu Hause. Ich hatte eine blöde Aufgabe vor mir: Ich musste eine Autoversicherung abschließen. Am Telefon. Auf Englisch. Die Versicherung war dringend nötig, damit ich mein Auto zur Werkstatt bringen konnte, damit dort die kaputte Ölwanne repariert werden konnte und ich endlich mobil war. Denn das stimmt: Man geht hier nicht zu Fuß. (Ganz im Ernst, ich wollte zum Einkaufsladen gehen, ca. 1km weit weg. Und mitten auf der Strecke hört auf einmal der Fußweg auf! Einfach so. Haben sich wohl auch gedacht „Hier geht eh keiner lang, wozu bei der Hitze weiter pflastern…“) Naja. Erstmal hab ich zur Beruhigung Sex in the City geguckt. Und dann den Anruf getätigt. Es war komisch, aber der Mann am anderen Ende der Leitung war sehr lieb und hat die ganze Zeit gesagt, dass er meinen Akzent mag. : D Leider hat das die Versicherung nicht günstiger gemacht: $640 für ein halbes Jahr… Die Versicherung war also abgeschlossen, jetzt folgte der Anruf bei der Werkstatt um einen Termin zu machen. Uuuuh, der Werkstattmensch hatte einen schlimmen Südstaatenakzent… Am Ende hatte ich einen Termin, wusste aber nicht ob die wirklich verstanden haben was ich wollte…
Dienstags haben Joann und ich mein Auto in die Werkstatt gebracht. Zudem war von morgens bis nachmittags ein Orientierungsseminar für internationale Studenten an meiner Uni. Tim, Johanna und ich waren zusammen dort. Insgesamt waren bei dem Seminar über 120 internationale Studenten, wild gemischt aus aller Welt. Das war interessant zu sehen wer warum woher kommt und wer was studieren will. Wir haben viele Infos zur KSU und möglichen interkulturellen Problemen bekommen und hatten am Ende einen Rundgang auf dem Unigelände. Abends kamen Leslie und ihr Mann Dustin sowie Dustins Buddy Bryan vorbei, da mein Laptop nicht ins Internet kam. Mit dem iPhone kam ich problemlos ins Internet, nur mit dem PC nicht. Bryan wollte sich meinen Laptop anschauen und sehen, worin das Problem lag. Was soll ich sagen? Am Ende des Tages war das gesamte Internet im Haus kaputt und ich kam auch nicht mehr mit dem iPhone ins Wifi. ABER ich hatte eine Einladung zum Karaoke am Freitag. Immerhin.
Mittwoch hatten wir (Tim, Johanna und ich) einen Termin mit unserer Collegekoordinatorin. Also ging es mittags wieder zur Uni. Anschließend wollten wir versuchen, uns endlich amerikanische Telefonnummern zu besorgen. Tim und Johanna haben morgens schon bei T-Mobile eine SIM-Karte mit Telefonnummer für $10 gekauft, da es lt. Walmart ein Angebot geben sollte, dass man mit einer SIM-Karte von T-Mobile nutzen kann ($30 monatl. für frei Text und Web und 100 Minuten Talk). Das wollten wir haben! Also holten wir für mich in einem anderen T-Mobile Store eine SIM-Karte (meine war umsonst und ich bekam keine Nr., sollte aber kein Problem sein die bei Walmart aktivieren zu lassen) Dann ging es zu Walmart um dort das Angebot zu holen. Ich will es gar nicht weiter ausführen, aber wir verbrachten an diesem Abend über 2 Stunden im Walmart und am Ende hatte keiner was er wollte. Walmart könne das nicht, da müsste noch eine Einstellung von T-Mobile geändert werden. : D „Naja, morgen ist ein neuer Tag, da versuchen wir es nochmal bei T-Mobile“, dachten wir uns, gingen bei Five Guys einen Burger essen und fuhren nach Haus.
Am Donnerstag sollte alles zum Laufen gebracht werden: Ich wollte mein Auto abholen und eine neue Handynummer haben. Und endlich wieder Internet! Also morgens ab zu Fuß zur Werkstatt (ja, wieder der Weg wo auf einmal der Bürgersteig aufhört und man wie ein Honk auf Rasen weiterläuft) um mein Auto zu holen. Tjaaa. Leider funktionierte meine Kreditkarte nicht, auf der mein ganzes Geld drauf war. Also musste ich sagen, dass ich das Auto später abhole und mich wie ein armer Hanswurst wieder zu Fuß auf den Heimweg machen. Notruf in die Heimat abgesetzt, dass bitte mal geforscht werden sollte was mit der Kreditkarte ist. Nach einigen Gesprächen kam raus: Sicherheitsproblem. MÜSSTE jetzt aber wieder gehen. Nagut. Erstmal Projekt Handynummer in Angriff nehmen. Wir fahren alle zusammen wieder zu T-Mobile. Dort die Auskunft: Mit unseren SIM-Karten geht das nicht, Walmart hat spezielle SIM-Karten. Die müsst ihr euch holen. Also wieder ab zu Walmart. Dort hieß es: Ne, die SIM-Karten haben wir hier nicht. Wir verkaufen nur SIM-Karten mit Handy. Grrrrr. Am Ende sind wir wieder zu T-Mobile und haben jetzt dort ein anderes Angebot angenommen. $50 für free Text, Talk und Web. Endlich wieder Internet!!! : ) Und noch eine Erfolgsmeldung an dem Tag: Meine Kreditkarte ging tatsächlich später und ich konnte mein Auto abholen! Also fing der Tag nervig an und endete gut. Gott-sei-Dank.
Dann war schon Freitag! Ich verbrachte den Tag mit chillen am Pool, Fernsehen und Lesen und machte mich dann fertig für die Karaokeparty am Abend. Dustin gabelte mich nach der Arbeit auf und nahm mich mit in die Berge, wo er und Leslie leben. Auf dem Weg dorthin hatte ich meinen ersten Besuch in einem Liquorstore. Unglaublich wie viele Sorten Alkohol es gibt! Wir kauften also ein paar Mutmacher, holten Leslie ab und fuhren zu Bryan. Der Abend war sehr lustig. Wir haben mit den anderen Gästen Pizza gegessen, ein bissl was getrunken und viel gesungen und getanzt (so ein tolles Tanzspiel von der Playstation). Anschließend habe ich bei Leslie und Dustin geschlafen und wir wollten morgens früh aufstehen um nach Alabama auf einen Flohmarkt zu fahren…
…Was wir natürlich nicht geschafft haben. Der Samstag begann um halb 10 und wir fuhren zu IHOP (International House Of Pancakes) und haben Pancakes umd Omlett gefrühstückt. Anschließend haben wir uns bei Drive Thru bei Starbucks noch Kaffee geholt und sind dann zu mir nach Haus gefahren. Dort angekommen hat Dustin sich noch einmal unser Internet angeschaut, welches noch immer nicht ging, obwohl Joann einen neuen Router gekauft hat. Und siehe da. Es läuft wieder! Und auch auf meinem Laptop! Also endlich wieder Wifi! Joann und ich finden anschließend mit den Vorbereitungen für die Poolparty an, welche wir abends geben wollten. Wir haben alle anderen deutschen Austauschstudenten und ihre Gastfamilien sowie unsere Collegekoordinatorin und Familie eingeladen. Die Feier war gemütlich, jeder hat was zu essen mitgebracht, wir haben viel gequatscht und uns untereinander besser kennengelernt und waren schwimmen im Pool. Nach der Feier haben wir noch mit Leslie, Dustin und Bryan Uno gespielt und ließen den Abend so ganz entspannt ausklingen.
Sonntag: Erstmal ausschlafen und in Ruhe frühstücken. Dann hab ich mich mit Leslie verabredet, wir wollten uns eine Pediküre gönnen. Um halb 1 hat sie mich dann abgeholt und wir haben uns eine Stunde verwöhnen lassen wie man das aus den amerikanischen Filmen kennt. Fuß- und Beinmassage, sitzen im riesigen Massagesessel und dabei Cola trinken und quatschen. Anschließend sind wir essen gegangen. (Klischee: Wir standen auf einem großen Parkplatz, rundum sind Geschäfte. Wir steigen nach der Pediküre ins Auto. Leslie fährt auf die andere Seite des Parkplatzes, hält vor einem Restaurant und da waren wir. Einmal über den Parkplatz gefahren anstatt gelaufen… Hahaha) Als ich wieder zu Haus war, hieß es chillen, lesen, am Blog basteln. Und abends haben Joann und ich DVD geschaut.
So, das war meine erste Woche hier in Acworth… Aufregend, schön und anstrengend. Aber in einer guten Mischung. Die nächste Woche wird auch sehr aufregend, denn die Uni fängt an und wir fahren nach Charlotte um Tim’s Auto abzuholen. Unser erster Trip in einen anderen Bundesstaat. : ) Ihr dürft also gespannt sein!
Bussi auf’s Bauchi und Küsschen auf’s Nüsschen,
eure Julia
- Nach der Pediküre
- Bei der Pediküre
- Am Pool
- Karaoke!
- SONIC ice cream
- Lake Acworth
- Die 4 Chaoten!
- Mein Zuhause & mein Auto 🙂
- Wysteria Lane
5 Responses to Lagebericht Nr. 1 (oder auch: eine aufregende Woche & erste Stolpersteine)