So meine Lieben, auf geht es in die nächste Woche… Dieses Mal ist tatsächlich kaum etwas passiert, deshalb dachte ich mir, dass ich mal ein paar Lückenfüller mit reinbastele, die sich allgemein auf den „Kulturschock Amerika“ beziehen und so ein paar Dinge aus dem alltäglichen Leben wiederspiegeln die mir bis dato aufgefallen sind. Auf geht’s!
Am Montag habe ich wieder den Großteil meines Tages in der Mall verbracht. Ich habe mich bei Victoria’s Secret, Forever 21, GAP und noch einigen anderen Läden beworben… Ich hoffe wirklich, dass sich das ganze Umherlaufen und stundenlange ausfüllen von online Bewerbungen bald bezahlt macht! Das war eigentlich auch schon mein Tag. Gääääähn. : D
Auf dem Weg zur Mall, genauso wie auf dem Weg zur Uni, muss ich ein kurzes Stück auf der Interstate (Autobahn) fahren. Viele Deutsche die ich hier kenne (und auch viele Amerikaner) versuchen die Interstate so gut es geht zu vermeiden, denn die Regel wenn man dort fährt lautet: Es gibt keine Regeln. Naja, zumindest ungefähr. : D
Überholen ist sowohl links als auch rechts erlaubt, man beschleunigt auf der Auffahrt schon auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit, LKW dürfen so schnell fahren wie sie können (natürlich nur bis zum Speedlimit von ca. 120km/h), es gibt eine Standspur rechts und links und was eben noch eine normale Fahrspur war wird manchmal auf einmal eine Ausfahrt und man muss halsbrecherisch auf eine andere Spur wechseln, damit man auf der Interstate bleibt! UND in der Umgebung von Atlanta ist es keine Seltenheit, wenn es auf einmal 8 Spuren pro Fahrtrichtung gibt.
Das ist schon ein wenig abenteuerlich, wenn einen auf einmal von rechts ein LKW überholt, der meint, dass man ruhig schneller fahren könnte als 120km/h… Vor allem weil die Anhänger der LKW hier teilweise so hoch aufgebockt sind, dass man denkt, man könnte mit seinem Auto ohne Probleme drunter durchfahren. Aber mir macht es irgendwie Spaß. Ich habe nur ein wenig Angst wieder in Deutschland zu fahren, mit all den langweiligen Regeln… ; )
Am Dienstag hatte ich wieder Uni, dort ist nichts Spannendes passiert. In meiner American Studies class habe ich mich bei 5 verschiedenen Starbucks Standorten hier in der Umgebung als Barista beworben. Nach meiner Psychologie Stunde hatte ich einen Anruf in Abwesenheit und eine Nachricht auf der Mailbox. Leider konnte ich diese die ganze Zeit nicht abhören, da a) der Empfang in der Uni katastrophal bis nicht vorhanden ist und b) ich keine Zeit zwischen den Stunden habe, nur genug um den Raum zu wechseln. Also habe ich abends als ich zu Haus war die Nachricht bekommen: Aéropostale, einer der Klamottenläden in der Mall, wollte mich am nächsten Tag zu einem Gruppen-Interview einladen. Ich habe schnell zurückgerufen und mein Erscheinen für Mittwoch bestätigt. Juhuuu, endlich ein kleiner Schritt nach vorne!
Nach einer relativ kurzen Nacht war dann am Mittwoch der Tag des Jobinterviews. Ich habe quasi den ganzen Vormittag damit verbracht mich umzuziehen, ich war mir einfach nicht sicher ob schicker Businesslook angesagt war oder doch eher stylisch casual um zu zeigen was für einen Look ich habe. Ich habe mich dann für einen schlichten Kompromiss aus beidem entschieden. Hauptsache wohlfühlen! : )
An der Mall angekommen bin ich dann gleich zu Aéropostale gegangen und los ging es. Das Gruppeninterview. Wobei „Gruppe“ dann doch etwas hochgegriffen war. EIN anderes Mädel war noch dort (keine Ahnung, die sah aus wie 14…) und gegen Ende kam dann noch eine andere Kandidatin (in Sportshorts, Tennisschuhen und Schlabbershirt… Warum mache ich mir Gedanken?!). Wir wurden durch den Laden geführt, die einzelnen Aufgaben wurden erklärt und dann hat sie ein paar Fragen zu uns gestellt. Das war alles sehr positiv, bis sie dann meinte dass sie im Moment von jetzt bis Neujahr nach jemandem suchen. Also nichts für mich. Aber sie meinte, dass ich ihr sehr gut gefalle und sie ein gutes Wort für mich bei der Chefin einlegt. Mal sehen.
Auf dem Weg nach Hause bin ich dann an dem meist-geschmückten Haus hier in der Gegend vorbeigefahren. Leider waren noch nicht alle Lichter an, aber es war schon extrem… Es ist ein gigantisches Grundstück und alle riesigen Bäume an der Straße sind von oben bis unten mit Lichterketten umwickelt. Und da es ausnahmsweise keine bunten sondern weiße Lichter sind kann man sogar sagen: Schön! : ) Leider habe ich bei der Dunkelheit nur einen Baum so richtig auf’s Foto bekommen… Wenn alle Lichter an sind versuche ich es noch einmal. (Man sieht es schlecht, aber der Baum ist bestimmt 20m hoch… Stellt euch mal den Schmück-Aufwand vor!)
Abends bin ich noch mit Joann und den Hunden spazieren gegangen und dabei haben wir das erste Mal die verrückte Weihnachtsdeko in unserer Nachbarschaft bei Dunkelheit betrachtet. WOW. : ) Bei Gelegenheit gibt es hierzu ein paar Fotos, aber ich hatte mein Handy nicht dabei. Und Mami: Der Mond ist hier tatsächlich so groß wie in manchen Filmen! Ein Foto von einer anderen PPP-Teilnehmerin ist unglaublich, aber im Ernst: Hier ist er zur Zeit nicht allzu viel kleiner wenn er aufgeht!
Am Donnerstag war ich wieder in der Uni. Und mal wieder ist nichts Spannendes passiert. Es stehen die Finals an und in allen Fächern wird jetzt über die Prüfungen gesprochen und es werden noch einmal die Unterrichtsinhalte der letzten Monate durchgesprochen… Laaangweilig. Oh obwohl: in meiner Theatre class sitze ich neben Brianna, die mittlerweile auch eine gute Freundin geworden ist. Sie hatte früher Krebs und hat jetzt eine Behinderung im rechten Arm. Deshalb ist es ihr nicht möglich in den Stunden Notizen zu machen. Ich habe also auch für sie in den Stunden mitgeschrieben. Und sie hat mir am Donnerstag eine absolut süße Dankeschön-Karte und einen Starbucks-Gutschein geschenkt. Ich habe mich so sehr darüber gefreut! Wirklich niedlich, damit habe ich gar nicht gerechnet. : )
Nach der Uni bin ich noch kurz zu Publix gefahren um etwas zu essen zu kaufen. Als ich durch die Obst- und Gemüseabteilung geschlendert bin, ist mir mal wieder aufgefallen, dass die Amis irgendwie ein ganz anderes Verständnis für manche Dinge haben. Es gab zum Beispiel direkt auf den Äpfeln die man dort kaufen kann 2 Körbe mit in Plastik eingeschweißten Äpfeln. Als ich mir diese näher angesehen habe bin ich fast vom Glauben abgefallen: Es sind ganze Äpfel die –wie auch immer- im Geschmack verändert wurden. So kann man Äpfel kaufen die nach Bubblegum schmecken, Es gibt Tropical Blast und Pomgranate/Grape. Ich konnte es selbst kaum glauben, deshalb gibt es ein Beweisfoto.
Andere Dinge die mir schon öfters aufgefallen sind: Es gibt die Grundsachen wie Tomaten, Gurken, Äpfel und Co im Ganzen zu kaufen, aber noch viiiiiel mehr Sachen gibt es in den Kühlregalen in der Gemüseabteilung kleingeschnippelt: Zwiebeln, Kräuter, geschälte Kartoffeln, geschnittene Äpfel etc. Mehr als es in der Abteilung als ganze Frucht zu kaufen gibt! Faules Pack! : D Was sehr schade ist: Obst ist UNGLAUBLICH teuer. Aus diesem Grund kann ich es schon verstehen, dass hier sehr wenig frische Produkte gegessen werden und die Leute immer dicker werden… Obwohl ich es unlogisch finde, dass Natur- teurer sind als Industrieprodukte!
Der Freitag war mein persönlicher Beginn der Weihnachtssaison. Da saß ich nun, bei 23 Grad und Sonne und habe die Weihnachtsgeschenke für meine Lieben in Deutschland eingepackt und im Päckchen verstaut. Irgendwie wollte die Weihnachtsstimmung nicht so recht aufkommen. Also Vorhänge zugezogen, Licherkette angemacht und auf dem iPhone die Weihnachts-CD von The Baseballs abgespielt. Schon besser! Ich glaube so früh war ich noch nie dran… Am 30.11. schon fast alles fertig. : D
Abends habe ich mich dann mit meiner Theatergruppe getroffen. Wir haben uns bei Starbucks breitgemacht und nochmal unser Script durchgesprochen. Das war ein netter Abend und danach habe ich Brianna nach Hause gefahren und wir haben uns dabei ganz wunderbar unterhalten.
Samstag habe ich mir früh den Wecker gestellt, denn um 10 Uhr morgens hat der German Club an der Uni einen German holiday workshop veranstaltet. Da musste ich natürlich hin. Voher hieß es jedoch: 1. Adventskalendertürchen aufmachen! : ) Beim Workshop gab es verschiedene Stationen an denen man Lebkuchenhäuser und Plätzchen verzieren konnte, an denen Christbaumschmuck gebastelt wurde und an denen Bilder ausgemalt werden konnten. Kleine Basteleien, zwischendurch Weihnachtssüßigkeiten naschen und Weihnachtslieder singen, so kann man ins Wochenende starten.
Nach dem Treffen war ich kurz einkaufen (weitere Weihnachtsunmöglichkeiten… Christbaumkugeln von Hello Kitty bis Taylor Lautner von Twilight…) und bin dann nach Haus gefahren und habe die letzten Geschenke für mein Päckchen gepackt. Somit war das Projekt “Weihnachtspäckchen packen” fertig. : )
Abends haben mich dann Isha und Cherlee angerufen und gefragt ob ich mit ihnen einen Film gucken möchte. Klaro! An diesem Abend war ich ohnehin allein zu Haus da Joann bei ihrer Schwester Kathy war und ich konnte ein wenig Gesellschaft vertragen. Also ab zu Cherlee und dort haben wir „Love actually“ geguckt. Ich liebe diesen Film, der geht jedes Jahr wieder! : )
Am Sonntag hatte ich wieder meinen Einsatz an der Pet Adoption. Dieses Mal waren ganz besonders tolle Hunde da. Alle waren super süß und total lieb. Besonders angetan hat es mir Libby, ein super gut erzogener, ganz ruhiger Hund mit den unglaublichsten Augen…
Als ich wieder nach Haus gekommen bin war Joann wieder da und mit ihr ihre Schwester Kathy. Die beiden haben das Wochenende mit shoppen von Weihnachtsgeschenken verbracht und haben mir stolz ihre Beute gezeigt. Anschließend haben wir einen Film auf dem Weihnachtsprogramm geguckt und dabei Cookies gegessen und Milch getrunken. Klischee pur. : )
Das war sie schon, meine letzte Woche… Ich hoffe der Bericht war trotzdem einigermaßen spannend, auch wenn meine Woche nicht sehr aufregend war… ; )
Ich wünsche euch tolle Tage und friert euch nichts ab! Ansonsten kommt rum, wir haben noch T-Shirt Wetter im Moment. (Ich kann es nicht oft genug betonen : P)
Eure Julia
- Toller Hund! Tolle Augen!
- ...and again
- Weihnachtswahnsinn again
- German holiday workshop
- ...den fand ich schick...
- Meine Dankeschön-Karte
- Crazy Apples
- :-O *staun*
- Beleuchteter Baum
7 Responses to Lagebericht Nr. 16 (oder auch: es weihnachtet sehr…)