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  1. Goodbye USA

    July 12, 2013 by wildfox

    In 17 Tagen bin ich tatsächlich schon wieder zurück! Deshalb noch einmal ein letzter Gruß aus Amerika.

     

    Mitte Mai war ich mit meiner Gastfamilie in Missouri. Die Nichte und der Neffe meiner Hosts hatten ihren High School Abschluss.

    In Amerika gibt es im Großen und Ganzen nur einen Schultyp (alle Schüler besuchen die Schule von erster bis zwölfter Klasse!). Allen denen ich vom deutschen Schulsystem erzählt habe, waren sehr bestürzt dass man in Deutschland in der vierten Klasse entscheiden muss (oder entschieden wird), ob man auf Regelschule oder Gymnasium gehen möchte.

    Es war jedenfalls eine ziemlich coole Abschlussfeier (mit mehr als 570 Schülern) in einer Basketball Arena.

     

    Die darauf folgende Woche waren wir im Herzen Kansas´ – da wo meine „Hostmum“ Nancy her kommt. Sie hatte Klassentreffen. Diese Klassentreffen dauern hier in Amerika bis zu 3 Tage und es werden auch andere Jahrgänge involviert. Deshalb verbrachte ich die meiste Zeit mit ihrer Familie und unter anderem besuchten wir auch ein NASA Raumfahrt-Museum. Ich hätte dort, im tiefsten Herzen der USA, alles erwartet aber nicht das: Als ich meine Tour durch das Museum begann, traute ich meinen Augen nicht! Ein ganzer Abschnitt war der Rolle Nordhausens im Zweiten Weltkrieg gewidmet. Gleich am Anfang. Die in Nordhausen produzierte V2-Waffe, war der Grundstein für alle weiteren Entwicklungen in der Raumfahrt, so beschreibt es die amerikanische Raumfahrtbehörde. Die NASA bezeichnet es als „traurige Ironie“, dass die Raumfahrt ohne diesen schrecklichen Krieg sicher heute nicht so weit entwickelt wäre, wie sie tatsächlich ist.

     

    Im Juni war ich mit meinem Chef und seiner Familie im Red Rocks Amphitheater zu einem Michael Jackson Tribute Konzert. Zwar bin ich kein großer Michael-Fan, aber dennoch hatte ich ein tolles Erlebnis. Das Amphitheater liegt ca. 20 Minuten westlich von Denver und bietet eine großartige Kulisse. Viele große Bands sind dort schon aufgetreten. Darunter die Beatles und die Rolling Stones.

     

    Ansonsten war ich ziemlich beschäftigt im Juni. Ich hatte meine Geburtstags- und Abschiedsparty, musste Projekte auf Arbeit fertig stellen, Koffer und Pakete (4 an der Zahl mit insgesamt fast 75 Kilogramm Gewicht) packen, mein Auto verkaufen, mein Konto auflösen und „Goodbye“ sagen.

     

    Es war ein seltsames Gefühl meine Sachen zu packen und mich von Colorado zu verabschieden. Es ist zu einer zweiten Heimat für mich geworden und ich habe viele tolle Menschen hier kennen gelernt und eine Menge gelernt und erfahren.

     

    Nun ist also auch die „Praktikums-Phase“ meines Programms vorbei und ich habe gut 3 Wochen zur freien Verfügung. Gerade schreibe ich aus San Diego, Kalifornien.

    Ich bin auf einem Roadtrip mit 2 Freunden, die das gleiche Austauschprogramm wie ich absolviert haben. Wir sind in Salt Lake City (Utah) gestartet, waren einen Tag in Arizona, drei Tage in Las Vegas (Nevada) und nun touren wir durch San Francisco. Vorgestern haben wie die 3000 Kilometer-Grenze geknackt.

    Jeder Staat hat seinen besonderen Reiz. Im „Mormonen-Staat“ Utah gibt es mehr zu sehen als man vielleicht denkt. Besonders wer die Natur mag, wird es in Utah lieben. In Arizona ging es dann zum Grand Canyon und zum Monument Valley. Es war das dritte Mal für mich am Grand Canyon und dennoch war ich wieder einmal begeistert. Außerdem kam ich in Arizona durch Zufall mit einem Indianer des Navajo Stammes ins Gespräch. Der  Navajo Stamm ist einer der letzten verbleibenden Stämme in Amerika und der Stamm mit dem größten Indianerreservat Amerikas. Es war unheimlich interessant und bewegend die Geschichte seines Volkes zu hören und mir erklären zu lassen, wie denn eine Indianer im 21. Jahrhundert lebt. Auch in Las Vegas war ich schon einmal und trotzdem war ich wieder umgehauen von dieser Stadt (das könnte auch an den bis zu 45°C in der Sonne gelegen haben). Anschließend haben wir die „Death Valley“ Wüste durchquert, welche als heißeste Stelle der Erde gilt. Um 15:00 Uhr erwarteten uns dort 52°C und beißender Wind. Man kann sich das in etwa wie einen Heißluftföhn vorstellen der einem die ganze Zeit ins Gesicht bläst.

    Nun sind wir also an der Westküste und es kommt und hier mit 22 – 26 Grad ziemlich kühl vor. J

    Am Ende des Monats fliege ich dann nach Washington D.C. wo ich mein Nachbereitungsseminar habe. Außerdem habe ich einen Termin im Abgeordnetenhaus und werde mir erklären lassen, wie Gesetzte in Amerika gemacht werden. J

     

    Das waren also meine letzten Wochen in einer Kurzübersicht. Obwohl ich die Vereinigten Staaten mächtig vermissen werde, freue ich mich nun doch auch schon etwas auf Deutschland.


  2. Nur noch 10 Wochen!

    May 21, 2013 by wildfox

    Nur noch 10 Wochen und mein Auslandsjahr ist schon wieder rum. Ich hätte nie gedacht, dass die Zeit so schnell verfliegt. Ob ich aufgeregt bin, fragen mich die Leute hier immer. „Ja, ich glaube schon“, antworte ich. Ich bin sicher aufgeregter als vor einem Jahr. Denn wie College-Präsident Rizzuto bei der Abschlussfeier am College sagte, es wird ein „bittersüßer Abschied“.

     

    Wie in letztes Mal schon erwähnt, kamen mich auch meine Eltern und meine Schwester Ende März besuchen. Meine Familie war von den freundlichen und gastfreundlichen Amerikanern und von der Schönheit des Landes begeistert.

    Ich entdeckte mit „meinen Gästen“ immer wieder neue Dinge die mich an Amerika erstaunten.

    Wir hatten eine schöne Zeit und ich konnte ihnen zeigen, wie mein „Amerikanischer Alltag“ aussieht.

    Außerdem sind wir natürlich auch etwas gereist. Unser erster „Roadtrip“ führe und über Santa Fé zum Grand Canyon und dann über Monument Valley wieder zurück. Der zweite Ausflug ging quer durch den Bundestaat Colorado (dessen Gesamtfläche übrigens genau einem Dreiviertel der Fläche Deutschlands entspricht und der damit 17 Mal größer ist als Thüringen).

     

    Mein Praktikum läuft super und mir werden mit auch immer anspruchsvollere Aufgaben übertragen.

    Außerdem habe ich mittlerweile schon einen tiefen Einblick in die amerikanische Verwaltung bekommen. Auf kommunaler Ebene ist vieles ähnlich wie auch in Deutschland. Ein paar Besonderheiten sind mir trotzdem aufgefallen.

    Zum Beispiel startet man die Stadtratssitzung mit einem Treuschwur bei dem alle Anwesenden aufstehen, zur Fahne schauen, sich mit der rechten Hand an die linke Brust fast und einen Treueid schwört. Darauf folgend wird kurz gebetet und dann beginnt die Sitzung.

    Demokratie in Amerika ist etwas „demokratischer“ als in Deutschland. Zwar wählen die Bürger auch hier ihre Volksvertreter, doch gibt es einige Entscheidungen die nur per Stimmzettel entschieden werden können.

    Zum Beispiel: Steuererhöhungen, Wahl der Richter (lokal und Bundesrichter), strittige Entscheidungen des Stadtrats, Wahl des Leiter des Finanzamtes, Änderungen bestimmter  Gesetze. Auch deshalb wird hier jedes Jahr (im November) über verschiedene Dinge abgestimmt.

     

    Das College Semester endete vor zwei Wochen und fast alle Studenten sind bereits zu Hause. Mitte April fand am College eine der größten Veranstaltungen des Jahres die „International Foodsnight“ statt. Die Foodsnight wurde vor ein paar Jahren zum ersten Mal am College durchgeführt und erfreute sich schon immer großer Beliebtheit. Jedermann konnte komme aber auch so ziemlich alle wichtigen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft im Landkreis ließen sich das Ganze nicht entgehen.

    Wie der Name schon sagt, wurden verschiedenste Gerichte aus der ganzen Welt serviert. Außerdem hatten wir (die Internationalen Organisation des Colleges) ein kleines Programm vorbereitet. Ich begleitete eine brasilianische Studentin am Schlagzeug und wir spielten „How He Loves Us“ von John Mark McMillan.

    Sprachlos und gerührt war ich als ich am Ende des Abends eine Auszeichnung für „Meine Leistungen und Beiträge“ am College und in der Gemeinde bekam.

    Ein weiteres Mal sprachlos war ich bei der Abschlussfeier des Colleges. Als ich zusammen mit zwei weiteren internationalen Studenten auf die Bühne gerufen wurde um vor rund 600 Gästen eine Auszeichnung im Rahmen unserer Austauschprogramme zu empfangen. Wir hatten einen schönen Tag zum Abschluss eines tollen Jahres am Otero Junior College.

     

    Natürlich versuche ich die verbleibende Zeit so gut wie möglich zu nutzen und habe auch noch ein paar Ausflüge unternommen.

    Im März war ich zusammen mit ein paar Freunden zum ersten Mal Snowboarden.

    Das hatte ich mir fest vorgenommen, da ich ja im „Rocky Mountain Staat“ bin. Das hat riesigen Spaß gemacht, auch wenn es anfangs sehr schmerzlich war.

    Im April fuhren wir zu einem Macklemore Konzert in Grand Junction. Die 6 Stunden Fahrt haben sich definitiv gelohnt, denn das Konzert war super. Aber nicht nur das Konzert war klasse, sondern allein die Fahrt war atemberaubend.

    Gestartet sind wir hier bei 25°C in der Prärie mit ihren endlosen Weiten, führen wir über Großstadt Denver, durch das Vorland der Rocky Mountains wo schon fast alle Bäume grün waren und auch schon Blüten trugen.

    Um nach Grand Junction zu kommen mussten wir aber über die Rockies. Auf dem Weg zum Bergpass glaubten wir unseren Augen nicht, als wir plötzlich in einen kleinen Schneesturm gerieten und ca. 30 Minuten nur noch mit 40 km/h über den Highway schleichen konnten. Und dann plötzlich, als wie die Berge überquert hatten, blauer Himmel und Sonnenschein. Colorado erstaunt mich echt immer wieder aufs Neue.

     

    Hier ist jetzt also der Sommer eingezogen und die Temperaturen liegen tagsüber zwischen 24°C und 38°C. Noch vor drei Wochen hatten wir Schnee und Eis hier. Die Leute sagen, Colorado hat (fast) keinen Frühling – man geht von -15 direkt auf + 35 Grad.

    Übrigens gibt es an den Schulen hier kein hitzefrei. Es gibt nicht mal ein Wort dafür.

     

    Während die Landwirte und Viehzüchter hier also mit der seit Jahren anhaltenden Dürre kämpfen, sind die Menschen in unseren Nachbarstaaten machtlos gegen die Gewalt der Tornados der letzten Tage.

     

    Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien.

     

    Bis bald

     

    Tobias


  3. Erster Eintrag 2013 (Arbeitsleben und mehr)

    March 15, 2013 by wildfox

    Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Über die Hälfte meiner Zeit hier ist auch schon um. In etwas

    mehr als 4 Monaten bin ich schon wieder in Deutschland.

    Hier in Colorado ist jetzt “Springbreak” und ich habe etwas Zeit gefunden endlich mal wieder zu schreiben.

     

     

    Auch wenn schon über zwei Monate seit dem Weihnachtsfest verstrichen sind, möchte

    ich einen kleinen Rückblick geben.

    Die Familie meines Gastvaters Shawn besteht aus seinem Bruder Kevin mit Ehefrau Joyce, Nichte Heather und Verlobten Patrick sowie Neffe Sean mit seiner Frau Ellen.

    Am Heiligen Abend kamen wir alle bei Heather zusammen und hatten auch eine „kleinen Bescherung“. Danach hatte sich die Familie überlegt in ein deutsches Restaurant nach Colorado Springs zu gehen.

    Das Essen und die Atmosphäre dort waren für amerikanische Verhältnisse ganz gut und es fühlte sich auch ein wenig wie „Deutschland“ an. Schön war auch, dass es dann sogar anfing zu

    schneien.

    Den Weihnachtstag (es gibt ja hier auch nur einen) verbrachte ich mit Shawn und Ruby und

    kochte Rouladen mit Kartoffeln und Rotkraut. Es gelang mir dank Shawns Hilfe auch richtig gut, nur mit dem Rotkraut hatte ich zu kämpfen. 🙂

     

    Den Jahreswechsel verbrachte ich mit ein paar deutschen Freunden in Miami, Florida.

    Angekommen am 27. Dezember nutze ich dann natürlich die Temperaturen und begab mich am darauf folgenden Tag gleich an den Strand. Mit Temperaturen von bis zu 23°C fühlte sich das alles nicht wie Dezember an. Am Abend dann gingen wir zu „Life in Color“, einer großen Veranstaltung mit über 15 DJs. Das Besondere an dieser Party? Atemberaubende Lichteffekte und Farben.

    Am nächsten Tag buchten wir eine Bus- und Bootsrundfahrt. Zuerst ging es zu den Everglades auf eine Bootstour. Wir sahen einige Alligatoren, Echsen und Schildkröten und ja…, ich war begeistert – aber es war einfach viel zu wenig Zeit.

    Beim Trip durch die Stadt bekamen wir alle berühmten Ecken Miamis (wie z.B. die Drehorte von Miami Vice) zusehen. Unser Tag endete mit einer Schifffahrt vorbei an den Häusern der „Schönen und Reichen“, die abgeschottet auf künstlich angelegten Inseln leben.

    Den vorletzten Tag des Jahres verbrachten wir dann in Key West, der südlichsten Stadt der Vereinigten Staaten.

     

     

    Den Jahreswechsel feierten wir dann am Strand von Miami mit Hunderten andern Leuten.

    Im Januar begann die zweite Hälfte meines Programmes, meine Collegephase

    endedete und ich hatte meinen ersten Arbeitstag als Praktikant bei der Stadtverwaltung La Junta.

    Pünklich um 8:00 Uhr startete ich mein Praktikum. Vom relativ entspannten Studentenleben war das eine ganz schöne Umstellung. Anstatt von 9:00 bis 12:00 Uhr am College zu sitzen, bin jetzt also jeden Tag von 8:00 bis 17:00 Uhr auf Arbeit (mit vorgeschriebener einstündiger Mittagspause natürlich).

    Interessant ist das Ganze, da ich jeweils Teilzeit bei Stadt- und Landkreisverwaltung arbeite.

    Bei der Stadtverwaltung arbeite ich direkt mit dem City Manager und beim Landkreis mit den drei Komissionaren (gewählte Vertreter für den Landkreis).

    Daher besteht mein Alltag glücklicherweise nicht nur aus Büroarbeit. Es vergeht kaum eine Woche ohne Außentermin, Amtsleiterbesprechung, Bauabnahme, Bürgerfragestunde oder Stadtratssitzung. Letze Woche waren wir sogar bei einem Termin mit Abgeordneten und Senatoren der Landesverwaltung.

    Für die, die es interessiert: Verwaltungsaufbau und Hierarchie hier sind wesentlich flacher als in deutschen Behörden. Hier setzt man sehr auf starke Führungskräfte und arbeitet nach dem Motto „Zu viele Köche verderben den Brei“. Das gilt auch für die gewählten Vertreter.

    Ansonsten kämpfen die Kommunen hier genau so mit Einschnitten bei Zuwendungen und auch Rückgangen bei den Steuereinnahmen.

    Interessant fand ich, dass die Dörfer und Städte nicht nur die Brandbekämpfung unterhalten sondern jede Stadt und jedes (!) Dorf auch für die Polizei zuständig sind. Und auch der Landkreis hat seine eigenen Sheriffs und ein eingenes kleines Gefängnis.

    Was ich prima (aber auch „Typisch amerikanisch“)  finde ist, dass es bei den meisten Besprechungen (insbesoderen abends oder mittags) Burger, Pizza oder Subway Sandwiches gibt. J

    Ach ja, und es gibt Drive-Thru (Durchfahrtsbedienung so wie wir es von McDonalds kennen) für wirklich alles! Fastfood, Bankautomaten und sogar die Stadtkasse hat ein kleines Fenster.

    Das einzige was mich am Arbeitsleben in Amerika wirklich stören würde, wären die Urlaubstage. Durchschnittlich hat man hier nämlich nur um die 10-15 Tage im Jahr.

    Ich habe mich jetzt auch schon richtig eingearbeitet, kenne Kollegen und Ämter. Bis Ende Juni

    bin ich jetzt noch Praktikant – verrückt, dass schon die fast die Hälfte der Zeit rum ist.

     

     

    Arbeit ist natürlich nur das halbe Leben und ich habe auch wieder eine Menge erlebt.

    La Junta ist wahrscheinlich für drei Dinge bekannt: das College, Bent´s Fort (was noch vor 150 Jahren der einzige Handelsposten im „Wilden Westen“ war) und das Koshare Indianer Museum.

    Im Januar kam ich dann auch endlich dazu dieses Museum und eine Vorführung dort zu besuchen und bestaunen. Es gibt hier eine Gruppe von Indianern (oder deren Nachfahren) und anderen Einwohnern La Juntas die versuchen Kultur und insbesondere Tanzkunst der Koshare Indianer aufrecht zu erhalten. Es war beeindruckend mich mit diesem Teil der amerikanischen Geschichte zu befassen.

     

    Obwohl ich jetzt nicht mehr studiere, bin ich immer noch sehr am College involviert und aktives Mitglied bei den College-Organisationen. Dort helfe ich z.B. bei Veranstaltungen und Spendensammlungen oder bei der Planung von Ausflügen und Aktivitäten.

    Mit dem Leadership (Führung/Leitung) Programm des Colleges war ich Ende Januar zu einem ganztägigen Gipfeltreffen für junge Führungskräfte in Denver.

    Da mein Programm vom amerikanischen und deutschen Parlament getragen wird, ist es

    in Ziel seinen jeweiligen Wahlkreisabgeordneten in Deutschland und auch den USA zu treffen. Letztes Jahr hatte ich schon die Möglichkeit meinen sogenannten „Parlamentarischen Paten“, Bundestagsabgeordneten Manfred Grund, zu treffen.

    Anfang Februar ergab sich nun die Möglichkeit ein paar Worte mit dem Repräsentanten auf amerikanischer Seite, „Congressman“ Cory Gardner, zu wechseln.

    Ich berichtete ihm von meinem Hintergrund und den vielen Erfahrungen, die dich dank dem Programm schon sammeln konnte und hatte ein sehr angenehmes Gespräch.

    Vielleicht bietet sich für mich die Möglichkeit, ihm Ende Juli im Kapitol in Washington zu besuchen.

     

    Wie schon beschrieben, ist mein Praktikum ziemlich abwechslungsreich. Dass es einmal so abwechslungsreich sein könnte hätte ich nicht gedacht. La Junta besitzt einen kleinen Privatflughafen der aus einer ehemaligen Militärbasis entstanden ist. Die Stadtverwaltung ist gerade dabei ein kleines Museum über die Geschichte des Airports und das Militär aufzubauen. Das aufregende für mich daran war, dass ich die Möglichkeit hatte zwei der Ausstellungstücke zu fahren. Stadtplaner Dan Eveatt hat einen 1951 Jeep und 1952 Truck restauriert und wieder fahrtüchtig gemacht und mich dann tatsächlich damit fahren lassen. Abenteuerlich… und so ganz ohne Servolenkung. J

     

     

    Die letzten drei Wochen waren besonders schön, denn meine Freundin besuchte mich in Colorado.

    Ich freue mich auch schon auf Ostern, denn dann bekomme noch einmal Besuch – diesmal von meinen Eltern und meiner Schwester.

     

     

    Zum Abschluss mal wieder ein paar interessante Fakten aus Colorado:

     

    –        Extreme Temperaturschwankungen (am Dienstag waren es hier -5°C, heute (Freitag, 15. März) erreichen wir Temperaturen von bis zu 27 Grad)

    –        Vieles wird immer noch per handschriftlichen Scheck bezahlt (Rechnungen, Lohn, Einkäufe)

    –        Die Benzinpreise hier sind in letzter Zeit zwar sehr gestiegen, umgerechnet währen das zur Zeit aber trotzdem nur ca. 0,65€ pro Liter Benzin

    –        Es ist nicht ungewöhnlich hier in Südost Colorado einen richtigen „Cowboy“ anzutreffen (Hut, Stiefel, Levis Jeans, Kautabak im Mund und manche verstehen es auch echt noch ein Lasso vom Pferd aus zu werfen)

    –        Zum Schluss noch eine Sache, die mich sehr gefreut hat: beim Lesen des amerikanischen Buches/Reiseführer „Journeys of a Lifetime“ (Reisen die man in seinem Leben gemacht haben muss) von „National Geografic“ war neben den Orten wie Hawaii und Sehenwürdigkeiten wie den Inka Tempeln in Peru auch die Harzer Schmalspurbahn von Nordhausen nach Wernigerode vertreten. Das fand ich schon sehr beeindruckend und das steht jetzt auch schon auf meiner „To Do List“ wenn ich zurück bin! J

     

    Das wars nun erst einmal. Ich versuche in den nächsten Monaten wieder regelmäßiger zu schreiben. Über Fragen und Anmerkungen würde ich mich sehr freuen!

     

    Liebe Grüße nach Deutschland! J

     

    Tobias Köcher


  4. Weihnachtsgrüße

    December 22, 2012 by wildfox

    Liebe und weihnachtliche Grüße aus La Junta!

    Auch hier ist mittlerweile der Winter eingebrochen. Und das, typisch für das Klima hier, schlagartig. Manche Städte haben sich echt in ein Winterwunderland verwandelt. Und auch La Junta ist so wie man es aus den amerikanischen Filmen kennt – schön kitschig. Häuser sind taghell mit tausenden Lichtern erleuchtet und in den Vorgärten findet man die verschiedensten Motive. Von Maria und Josef bis hin zu Santa Claus in der Badewanne. Ja, die Amerikaner sind große Weihnachtsfans. Überrascht hat mich, dass die Geschäfte hier nicht so überflutet mit Weihnachtsartikeln sind wie in Deutschland und ich habe hier auch noch keinen einzigen Adventskalender gesehen. Was ich vermisse, sind unsere schönen Weihnachtsmärkte.
    Zu Weihnachten gehe ich mit meinem Gastgeber und seiner Familie in einem Deutschen Restaurant essen und freue mich schon sehr. Ich wurde gefragt welche Gerichte ich denn am meisten vermisse… Um ehrlich zu sein: Hähnchen Döner komplett, mit Kräutersoße und etwas scharfer Soße von einem Laden in der nordhäuser Unterstadt.

    Bevor ich zu großen Heißhunger bekomme berichte ich lieber was seit meiner letzten Mail passiert ist. 🙂

    Im vom 11. bis 16. November war an allen Colleges der Vereinigten Staaten internationale Woche. Diese Möglichkeit nutzte ich um Deutschland zu präsentieren und war froh ein interessiertes Publikum bestehend aus Amerikanern aber auch anderen internationalen Studenten zu haben. So hatten wir einen regen Austausch von Ansichten und Lebensweisen.
    Außerdem hatten wir einen gemeinsamen Kochabend an dem alle internationalen Studenten ein Gericht aus ihrem Heimatland kochten. – meine Bratklößchen kamen dabei sehr gut an und für unsere islamistischen Studenten bereitete ich sie mit Rindfleisch zu. 🙂
    Außerdem haben wir einen Ausflug ins olympische Dorf in Colorado Springs gemacht. Ende November wollten wir mit dem ALPINE Club (Organisation für Outdoor Aktivitäten) ursprünglich in den Rocky Mountains wandern gehen, doch das Wetter spielte nicht mit. Deshalb entschieden wir uns einen Trip gen Süden an die Grenze New Mexicos zu machen. Dort ist ein wanderten wir auf und in einem inaktiven Vulkan, was ziemlich beeindruckend war.

    Anfang Dezember hatte ich meine letzen Prüfungen am College und beendete damit die „College-Phase“ meines Programms.

    Bis zum Beginn meines Praktikums habe ich also etwas Freizeit.

    Letze Woche habe ich diese für einen Trip mit Freunden vom College genutzt. Wir waren am Grand Canyon (der seinem Namen alle Ehre macht) sowie anderen Nationalparks in der beeindruckenden von Bergen und Schluchten gekennzeichneten Landschaft.

    Einen Tag verbrachten wir in Lake Havasu, einer Stadt die in den späten 1970er Jahren von 2 Unternehmern und Visionären mitten im Nirgendwo gegründet wurde und seit dem stetig wächst. Eine besondere Touristenattraktion dort, ist die „London Bridge“. Einer der Stadtgründer hatte diese tatsächlich von der Stadt London erworben und von der Hauptstadt Großbritanniens in die Wüste Arizonas verschiffen lassen.

     

    Endpunkt unserer Reise war Las Vegas. Ich war sehr beeindruckt von der Stadt die niemals schläft, denn sie schläft wirklich nie.24/7, 365 im Jahr und sie scheint nicht müde zu werden. Sie lockt mit ihren Shows, ihrer Kulisse und natürlich dem Glücksspiel.

     

    Nach Weihnachten werde ich dann 6 Tage in Miami, Florida verbringen und dort zusammen mit Freunden (anderen Programmteilnehmern) Silvester feiern.

    Ab 2. Januar beginne ich dann mein Praktikum. Ich werde halbtags jeweils bei Stadtverwaltung und Landratsamt arbeiten. Was mir hier schon besonders aufgefallen ist, dass die Beschäftigen bei Stadt sowie County (Landkreis) ihre Heimat über alles lieben und immer wieder betonen wie sehr ihnen das Wohl der Stadt La Junta am Herzen liegt.

    Jedenfalls bin ich schon sehr gespannt und freue mich auch auf diese neue Erfahrung.

     

    Also dann… Frohe und besinnliche Weihnachtstage und einen „Guten Rutsch“ ins Neue Jahr!

    Vielen Dank fürs Lesen. J

     

    Bis nächstes Jahr 😉


  5. Wahlkampf und mehr II

    November 7, 2012 by wildfox

    Ja, jetzt nerve ich euch auch schon wieder mit der nächsten Mail.
    Aber ich kann mich auch rechtfertigen, denn ich habe besonderen Anlass:

    1. Präsidentschaftswahl 2012 und Ergebnisse
    2. 3 Monate sind schon verstrichen und dass ist schon mehr als ein Viertel meines Aufenthaltes
    3.
    Rückblick: Hurrikan “Sandy”
    4. Rückblick:
    Halloween in den USA

    1. Heute um 5:19 Uhr Mitteleuropäischer Zeit war es also entschieden. Nach genau 3 Monaten meines Aufenthaltes hier in den USA ist nun also auch das größte und wichtigste gesellschaftliche Ereignis des Jahres vorüber.
    Die Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika die erneut Milliarden US-Dollar verschlungen hat brachte erneut Demokrat Barack Obama als Sieger hervor. Auch wenn es dieses Mal bedeutend härter für ihn war. Die den beiden Kammern House und Senate ändert sich nicht sehr viel an den Verhältnissen. “TheHouse” bleibt von den Republikanern dominiert, der Senat von den Demokraten.
    Ich freue mich für alle Freunde und Bekannten hier und in Deutschland, die sich seine Wiederwahl so sehr gewünscht hatten und jetzt froh und erleichtert sind.
    Besonders freue ich mich auch für meinen Host.

    Wieder einmal wurde mir der Vorteil in einer kleinen Gemeinde zu leben zu Gute. Ich konnte im Courthouse (Behörde vergleichbar mit unserem Landratsämtern) hinter die Kulissen des Zentralen Wahlbüros für Südost Colorado schauen.
    Mal wieder waren die Leute sehr freundlich, aufgeschlossen und interessiert. Wir sprachen eine Menge über die Wahlsysteme in Deutschland und den USA und sogar von einer Reporterin der örtlichen Zeitung wurde ich (mal wieder) interviewt. Dabei konnte ich auch von meiner Arbeit im Wahlbüro bei der Stadtverwaltung Nordhausen berichten.
    Ich wurde auch gleich zur nächsten Beratung der Landräte eingeladen.

    Besonders erwähnenswert fand ich, dass die Leute hier auch direkt die obersten Richter wählen und auch für vorgeschlagene Verfassungsänderungen stimmen können. So wurde hier in Colorado heute direkt für die Legalisierung von Marihuana gestimmt. Ausgezählt wird hier übrigens nicht per Hand – das erledigt eine Maschine die die Stimmzettel einscannt.

    Als Fazit kann ich mit Sicherheit sagen, dass die Wahl hier sehr spannend und interessant für war und eindeutig ein Bedeutender Bestandteil meines Aufenthaltes war.

    2. Genau 3 Monate sind heute rum. Ja und das kann ich natürlich mit “Einem lachendem und einem weinenden Auge sehen” [Shakespeare].
    In einem Monat ist das College Semester schon vorüber und im Januar werde ich dann mein Praktikum beginnen. Mag komisch klingen, aber ich vermisse das Studieren jetzt schon.

    2. Natürlich haben wir den Verlauf des Hurrikans verfolgt. Auch andere Teilnehmer meines Programms, meine Organisation und meine ehemalige Gastfamilie aus Philadelphia/Yardley waruch en betroffen. Alle meine Bekannten sind wohlauf, auch wenn sie von Stromausfällen, Wasser- und Stormschäden betroffen waren.
    Verwundert hat mich, dass ich hier direkt in Colorado keine große Anteilnahme an dem Geschehen an der über 1000 Kilometer entfernten Ostküste erfahren konnte.

    4. Halloween begann bereit 2 Wochen vor dem eigentlichen Ereignis. Die Leute hier schmückten Häuser und Vorgärten und das Sortiment in den Geschäften wurde deutlich aufgestockt. Sogar Kostüme für Hunde konnte man kaufen. Ich war auf zwei Halloween-Partys – eine wurde von einem Lehrer der örtlichen Highschool “geschmissen”, die andere war in deinem Club. Ich war sehr beeindruckt von der “Hausparty” des Lehrers, der sein ganzes Haus dekorierte, kochte und einfach die Tür für uns alle öffnete.
    Alex, Shawn und ich fuhren zu einem Geisterhaus in Colorado Springs, welches von Shawns Nichte und ein paar Freunden betrieben wird. Dort konnte ich dann auch hinter die Kulissen schauen. Über 50 Leute arbeiten dort, davon ca. 40 als Schauspieler. Ich war wirklich beeindruckt, da ich Geisterhäuser ja nur aus deutschen Freizeitparks oder Jahrmärkten kenne – hier sind es echte Menschen die einem hinterher jagen, anschreien, um Hilfe anbetteln oder im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verlieren. 😉


  6. Wahlkampf und mehr

    October 21, 2012 by wildfox

    3 Wochen vor der Wahl des “mächtigsten Mannes” der Welt ist im vollen Gange und seit der gestrigen Debatte ist wieder alles offen, obwohl Barack Obama in den Umfragen deutlich besser abschneidet als sein Konkurrent Mitt Romney.  Neben dem Präsidenten werden gleichzeitig auch Senatoren und Repräsentanten gewählt.
    Man kann dem Wahlkampf gar nicht aus dem Weg gehen. Vor jedem YouTube Video kommt ein Wahlwerbespot, auf fast jeder Website blinkt Werbung auf. Eine Menge Werbung ist auch auf der Straße oder in der Post zu sehen. Viele Menschen (wie auch mein Gastgeber Shawn) bekennen sich offen zu ihrer Partei und haben Schilder im Garten oder an ihren Autos. Experten schätzen, dass Obama der erste Präsidentschaftskandidat ist, der über eine Milliarden US-Dollar für seinen Wahlkampf aus gibt.  Gestern war eine Public Viewing Veranstaltung am College und wir haben alle gemeinsam die Debatte verfolgt. Interessant war, dass Obama Deutschland zwei Mal als Beispiel nahm: bei den schwierigen Themen “Energiewende” und “Outsourcing”.
    Das Wahlverfahren birgt im Gegensatz zu dem in Deutschland auch einige Unterschiede. So bekommt man nicht bequem einen Wahlschein zugeschickt, sondern muss sich im Internet oder in öffentlichen Einrichtungen registrieren und bekommt dann einen Stimmzettel zugeschickt.
    Natürlich gibt es hier viele unterschiedliche Parteien (wie die “Grünen” oder die “Sozialisten”), aber ins weiße Haus schaffen es traditionell nur Demokraten und Republikaner. Prinzipiell ist die Wahl in den meisten Staaten (in 44 von 50) sowieso schon entschieden. Das liegt am “The winner takes it all” -Prinzip. Der Kandidat der also in dem jeweiligen Staat gewinnt, bekommt alle Stimmen dieses Staates, der Verlierer geht komplett leer aus. Die 6 verbliebenen Staaten, Swing-States, genannt machen also die Entscheidung aus.

    Die Hälfte des Semesters ist bereits verstrichen, ich bin immer noch sehr zufrieden und das Studieren macht mir echt Spaß. Ich bin stolzer Teilnehmer des “Presidents Leadership Program” und repräsentiere mit einer Gruppe von 12 weiteren Leuten das College in der Öffentlichkeit und war daher sogar schon 3 Mal in der öffentlichen Presse zu sehen. Morgen ist ein Talent Contest hier am College und Alex, ein Austauschstudent aus Russland, und ich werden einen Teil der Show moderieren, weil wir so ein gutes Team sind und die Amerikaner unseren “Europäischen Humor” lieben, wie sie sagen.  Ich bin Vize-Präsident des ALPINE Clubs des geworden und bin mitverantwortlich für den Sportsclub der Internationalen Organisation. Das College-Leben läuft also sehr gut hier! 🙂

    Die Vorzüge einer kleinen Stadt werden mir immer mehr bewusst. Vor 3 Wochen wurde ich vom City Manager zum Budget Meeting eingeladen und dort dann auch gleich dem Stadtrat vorgestellt. Ein direkter Sparzwang ist bei der Haushaltsplanung hier nicht zu spüren. Das öffentliche Leben ist von viel Freiwilligenarbeit und Sponsoring geprägt. Die Leute hier sind stolz auf ihre Stadt und ihr Land und helfen gerne wo es geht. Besonders beeindruckt hat mich, dass das örtliche Kino hier komplett freiwillig betrieben wird. Auch ich habe schon hinter den Tresen gestanden und Getränke verkauft. 🙂 Ich hoffe, bei der Stadtverwaltung hier Arbeit für nächstes Jahr zu finden. Mit meiner Qualifikation stehen meine Chancen ganz gut. Wie ich erfahren habe ist das deutsche System der duale Berufsausbildung in Deutschland weltweit einzigartig und viele Amerikaner beneiden mich darum.
    Diese Woche war außerdem das örtliche “Wake Up Breakfast” – ein großes Frühstück zu dem Vertreter aus allen Bereichen der Gemeinde kommen. Diese Gelegenheit nutzte die “Gemeinschaft La Junta” um alle Neulinge zu begrüßen. Eben auch 3 andere Austauschstudenten und mich. Als Willkommensgeschenk gab es einen riesigen Beutel mit Präsenten von Ärzteverzeichnissen, über unzählige Gutscheine und Kugelschreiber, bis hin zu Zahnbürsten und Zahncreme. Man kann sich hier also  richtig geborgen fühlen.

    Auch außerhalb der Stadt konnte ich schon viel unternehmen. So waren wir in Denver im Naturkunde Museum und bei einem Fußball Spiel, in Colorado Springs im Zoo und bei einem wunderbaren National Park, in Pueblo zu einem Football Spiel und für November sind auch noch 2 Ausflüge geplant. Organisiert wurde das von unserer “Internationalen Organisation”.
    Letztes Wochenende bin ich nach Chicago geflogen um mich mit anderen Teilnehmen meines Programms zu treffen. Es war einfach großartig. Chicago ist eine atemberaubende Stadt für die ein Wochenende ganz sicher nicht genug ist.

    Zum Schluss noch ein witziger Fakt, den ich bei meiner Informationssuche für einen Vortrag über Deutschland heraus gefunden habe: Deutschland ist Weltrang 2 im Fußball spielen, aber auch im Bier trinken ist (mehr als 107 Liter pro Kopf/Jahr).  🙂

    Das war´s erst mal aus Colorado.

    Bis bald und danke für´s Lesen!

     


  7. Update – Die ersten 5 Wochen

    September 13, 2012 by wildfox

    Nach mittlerweile 5 Wochen hier in den Staaten habe ich mich gut eingelebt.
    Ich lebe mit meinem Host (dt.: Gastgeber) und seinem Hund in einem Haus 5 Minuten vom Campus. Wir verstehen uns super, konnten auch schon einige Gespräche über das Leben in Deutschland und den USA führen, politische und religiöse Meinungen austauschen und zusammen kochen. 🙂
    Das College hier ist super und die Leute sind Klasse. So langsam pendelt sich der Alltag ein, langweilig wird es glücklicherweise nicht.

    Die ersten Tage hier waren Einführungstage mit den anderen neuen internationalen Studenten.
    Alle hier am College geben sich echt Mühe möglichst viele Unternehmungen anzubieten und dafür zu sorgen, dass wir eine schöne Zeit haben.
    Vor zwei Wochen war ich mit dem ALPINE Club des Colleges an einem nahe gelegenen Canyon wandern, letzte Woche waren wir in Colorado Springs und haben ein historisches Baseballspiel gesehen. Übernächste Woche sind auch schon wieder Ausflüge geplant. 🙂

    Auch sonst macht das College echt Spaß. Ich belege Kurse in Staatslehre, Ökonomie, Öffentlichem Sprechen und Führung. Am 12. September hatte ich meinen ersten Test (welcher zu 90% aus „Multiple Choice“-Fragen bestand – das ist hier so üblich).
    Ich würde das College hier als Mischung zwischen Fachhochschule und Berufsschule in Deutschland vergleichen.
    Bildung ist in den Staaten verdammt teuer, aber das wissen die Studenten hier dann auch zu schätzen. Ich habe noch nie eine Klasse erlebt, die so leise und aufmerksam ist. Hausaufgaben nicht  zu machen kommt für die meisten der Studenten hier gar nicht in Frage, es ist einfach selbstverständlich.
    Die Menschen hier sind wirklich so “sportbegeistert” wie man ihnen nachsagt und das Schöne ist, dass man nicht nur auf einen Sport ist, sondern die College-Teams in jeder Kategorie kräftig unterstützt. Sport ist hier auch ein Schlüssel zu Bildung – wird man von einem Scout entdeckt, so erhält man ein Stipendium zum Studieren am College und die “Gegenleistung” ist eben für das College-Team zu spielen.


    Ich habe schon einige Male bemerkt, wie der deutsche Einfluss hier zu spüren ist. Ob es nun Literatur und Musik ist, deutsche Autos oder auch einfach deutsches Essen. 😉
    In vielen Diskussionen und Unterhaltungen mit Amerikanern aber auch anderen internationalen Studenten (aus Japan, Korea, Mexiko, Pakistan, Russland, Uganda, …) konnte ich eine Menge über andere Kulturen und Lebensstandards erfahren. Dabei musste ich feststellen, dass es mir, als „Deutschen“, in den meisten Vergleichen am besten geht und ich in vielen Bereichen stolz auf „mein“ Land sein kann.

    So langsam beginnt hier auch die „heiße Phase“ des Wahlkampfes… ich hoffe, bald wieder berichten zu können. 😉


  8. Angekommen!

    August 16, 2012 by wildfox

    Hier das nächste Update:
    In meinen vier Tagen in Philadelphia habe ich eine Menge erlebt und auch schon viel über die amerikanische Lebensweise und Geschichte mitbekommen.
    Viele Amerikaner sind sehr aufgeschlossen und zuvorkommend. Ein wahnsinnig spannendes Gespräch hatte ich im Zug von NY nach Trenton (nahe Philadelphia) mit einer jüdischen Frau die 1939 mit ihrer Familie aus Deutschland geflohen ist. Die Gastfamilie in Philadelphia war spitze und es herrschte ein reger Kulturaustausch. Melissa, meine “Gastmutter” war 1987 mit dem gleichen Programm (http://de.wikipedia.org/wiki/Parlamentarisches_Patenschafts-Programm) in Deutschland und ist immer noch sehr verbunden. Vorurteile konnten geklärt werden und auch über Politik und die “Euro-Problematik” haben wir geredet.

    Am Dienstag bin ich dann über Dallas nach Albuquerque (New Mexico) geflogen. Ich habe die Zeit bis Donnerstag in Santa Fe, bei einem Gastvater dessen Sohn dieses Jahr Teilnehmer des Programms ist, verbracht. Eine tolle Stadt, geprägt von Kunst, spanischer Kultur aber auch der der Indianer.

    Bisher ist mir aufgefallen, dass die Amerikaner sich sehr für Deutschland, insbesondere auch Kunst und Literatur interessieren und die Qualität deutscher Produkte sehr zu schätzen wissen. John und Melissa (meine Gasteltern aus Philadelphia) machen nächstes Jahr Urlaub in Deutschland und wollen dann auch unbedingt den Harz und den Nordhäuser Doppelkorn kennen lernen. 😉

    Heute bin ich dann mit dem Zug nach La Junta gefahren, wo ich von meinem Gastvater abholt werde. Shawn und auch die Stadt waren mir von Anfang an sympathisch und morgen habe ich dann schon meinen ersten Tag am College. Ich bin sehr gespannt und freue mich. 🙂


  9. Rückblick – New York + Philly

    August 12, 2012 by wildfox

    Hier schon mal meine ersten Lebenszeichen und ein kleiner Wochenbericht.

    07.08.2012 – Verabschiedung von meinen Lieben und Abflug von Frankfurt. Nach dem Einchecken haben wir die Stadt erkundigt, die niemals schläft (Broadway, Rockfellercenter,…)

    08.08.2012 – Seminar in der deutschen Botschaft. 🙂 Danach Fahrt einem Doppeldecker-Bus durch NY (Brooklyn Bridge, Ground Zero, China Town,…)

    09.08.2012 – Frühstück und Seminar in der deutschen Botschaft. Danach gings ans Wasser, mit der Fähre vorbei an der Statue of Liberty und nach Staten Island.

    Fazit: Tolle Erfahrung! New York ist eine Mega-Stadt, nicht vergleichbar mit Berlin u.ä.. An drei Tagen war gar nicht alles zu fassen.

    10.-14.08. – Jetzt bin ich bei einer Gastfamilie in der Nähe von Philadelphia. Ich bin begeistert von der amerikanischen gastfreundlichkeit und dem leckeren Essen. 😉 Meine “Gastmutter” war 1897 amerikanische Teilnehmerin des Programms und kann sehr gut Deutsch.

    10.08.2012 – Verabschiedung und Check-Out. Dann mit dem Zug nach Trenton [Im Zug, setze sich eine ältere Frau neben mich. Als ich sie fragte, ob sie weiß, wann ich aussteigen muss, kamen wir ins Gespräch. Nach ein Minuten sagte sie dann “Ich spreche übrigens auch deutsch” – sie erzählte, dass sie 1939 mit ihren jüdischen Eltern aus Deutschland in die USA flüchtete und dort aufwuchs. Das Gepräch werde ich ganz sicher nicht vergessen…

    11.-12.08.2012 – Ich fühle mich richtig wohl hier. Hatte schon ein amerikanisches Barbecue und war in Philadelphia (wo es mir noch besser gefällt als in NY). Meine Hosts sind klasse – wir sind Fahrrad gefahren, waren bei einer Münzauktion, einer Automesse und morgen geht´s wieder mal nach Philadelphia. Die Gegend und das Wetter hier sind einfach umwerfend…

    Das war also mein erster Eintrag aus den Vereinigten Staaten.

    !stay tuned!

    Tobias


  10. “Abenteuer Amerika” in Nordhäuser Online Zeitung

    August 5, 2012 by wildfox

     

    –> http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=114220