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Lagebericht Nr. 25 (oder auch: Tornado-Alarm und Super Bowl)

Posted by on February 5, 2013

So meine Lieben, heute kommt dann also auch der neuste Wochenbericht. Ich habe wieder an allen 7 Tagen der vergangenen Woche gearbeitet. Und auch wenn das wirklich sehr anstrengend ist, so habe ich dennoch viel Spaß bei der Arbeit und habe endlich Kontakt zu meinen Kollegen geknüpft. Bisher war das Problem, dass ich immer das sogenannte Frontmodel war, also diejenige die am Eingang steht, die Kunden begrüßt, Fotos macht wenn die Kunden das wollen und die aufpasst, dass nichts geklaut wird. An sich ganz cool, aber auf Dauer dann doch etwas langweilig und ziemlich einsam was den Kontakt zu Kollegen angeht. Nun wurde ich von einem der Manager erlöst und er hat mich die Umkleidekabinen managen lassen, ich habe die unterschiedlichen Falttechniken von einem Kollegen gelernt UND ich bin jetzt sogar an der Kasse. Das macht wirklich Spaß und ich bin mittlerweile auch ein richtiges Mitglied im Team.

So plätscherten der Montag und der Dienstag bei der Arbeit vor sich hin. Am Dienstag war es plötzlich ungewöhnlich warm. So um die 22°C und dass, wo es die letzten Wochen auch hier recht kühl war. Auch am Mittwoch musste ich arbeiten, dieses Mal Frühschicht. Also um 9 Uhr da sein und putzen und um 10 den Laden öffnen. So bin ich um 7 aufgestanden, habe mich fertig gemacht und kurz bevor ich los musste noch einmal die Hunde rausgelassen. Als ich die Tür öffnete hörte ich ein komisches Geräusch und dachte erst, dass ein Zug (die fahren relativ nah an unserer Nachbarschaft vorbei und man hört sie recht laut) bremsen würde. Als das Geräusch nicht aufhörte, dachte ich einen winzigen Moment, dass es auch Sirenen sein könnten. Diesen Gedanken verwarf ich jedoch gleich wieder, denn ich hatte keine Idee warum Sirenen gehen sollten und weshalb die sich so komisch anhören. Kaum zu Ende gedacht klingelte das Telefon. Ich ließ den Anrufbeantworter rangehen, da ich ja los zur Arbeit musste. Die Nachricht die habe ich beim Schuhe anziehen gehört: „Dies ist das Tornado-Warnsystem des Staates Georgia. In Cobb County (das ist unsere Gemeinde) wurde ein Tornado gesichtet. Dies ist kein Test. Es besteht akute Gefahr. Bleiben Sie im Haus. Schließen Sie alle Fenster und Türen. Bleiben Sie im niedrigsten Level Ihres Hauses. Sollte die Warnung aufgehoben werden, werden wir Sie benachrichtigen.“

Sooo, das mag sich blöd anhören, aber nun war guter Rat teuer. Bei der Arbeit war niemand zu erreichen. Und da in Amerika eine „Hire and Fire“ Mentalität besteht, kann man seinen Job von einen Tag auf den anderen verlieren. Also habe ich mir ernsthaft Gedanken gemacht, ob ich zur Arbeit gehen soll oder nicht. Also habe ich Keelee angerufen (denn Joann geht nie an ihr Handy) und gefragt, wie ernst man hier so eine Nachricht nimmt. (Ganz ehrlich: Die Leute haben an ihren Rückspiegeln im Auto stehen, dass die Objekte im Spiegel sich hinter ihnen befinden… Daher bin ich mir hier nicht mehr sicher, wie ernst ich etwas nehmen soll.) Keelee meinte, dass sie gerade draußen sei und es sei alles gut. Der Sturm sei erst für Mittags angesagt.

Also bin ich ab zur Arbeit. Auf den Straßen war nichts los und es wurde ständig  das Radioprogramm unterbrochen mit dem nervigen Tornadowarnton –der sich unter uns gesagt anhört wie eine Sendestörung- und es wurden ansagen gemacht ähnlich der am Telefon. Bei der Arbeit war dann alles gut. In der Mall bekommt man ja nicht viel vom Wetter mit, nur das wirklich gar keine Kunden da waren, das war komisch. Als ich Feierabend hatte, war es draußen unglaublich warm und stickig. Ich konnte kaum atmen. Dazu war es super dunkel und mein Auto war eines von wenigen auf dem sonst überfüllten Riesenparkplatz. Gänsehaut. Sicher daheim angekommen habe ich dann vor dem Fernseher das Geschehen mitverfolgt. Dort wird minutengenau angezeigt, wann der Gewittersturm wo ist und so habe ich einen Countdown am TV miterlebt und auf den Punkt genau fing es bei uns an zu Gewittern. Zwischendurch habe ich von unterschiedlichen ehemaligen Mitstudenten Nachrichten bekommen, dass die Uni einen „Lock down“ hat und alle in die Tornado Shelter mussten. In den Schulen saßen Lehrer und Schüler stundenlang auf den Fluren mit Büchern über den Köpfen. Und alle haben dem Unwetter entgegengefiebert. Und dann kam er: Der Tornado ist nur 10 Meilen von Acworth entfernt mit einem Durchmesser von über einer Meile auf den Boden aufgekommen und hat eine Stadt die ca. 30 Meilen von Acworth entfernt ist (fast dort wo meine Gastschwester Leslie wohnt) völlig verwüstet. Wie durch ein Wunder gab es „nur“ einen Toten und relativ wenige Verletzte. Wir hatten nur ein unglaubliches Gewitter mir super viel Regen. Aber das wars. Leslie und Dustin hatten keinen Strom für den restlichen Tag, aber ansonsten sind auch die beiden gut bei dem Sturm weggekommen. Das war ein aufregender, gruseliger und sehr, sehr spannender Tag.

Donnerstag, Freitag und Samstag waren wieder völlig normale Tag mit ganz normalem Arbeitsalltag. Naja, nicht völlig normal: Ich war krank. Am Donnerstag habe ich vor der Arbeit noch mit Zoe gespielt und alles war gut. Bei der Arbeit habe ich dann unpassender Weise eine super Migräne bekommen, dazu Magenschmerzen und Übelkeit. 3x habe ich mich übergeben, aber alles heimlich und unauffällig, damit es keiner merkt. Wie gesagt, Hire and Fire und wer krank ist, ist raus. Leider ging es mir auch am Freitag und Samstag genauso schlecht. Trotzdem habe ich an beiden Tagen gearbeitet. (Und nein, Herr Borsutzky, in Deutschland werden wir das nicht genauso handhaben!) Und wenn ich nicht gearbeitet habe, dann lag ich im Bett und hab geschlafen.

Am Sonntag stand nach der Arbeit ein Highlight an: Der Super Bowl! Endlich ging es mir besser und so konnte ich mich auf die abendliche Party im Haus von Leslie und Dustin freuen. Um 5 war ich bei den beiden daheim. Im Gepäck hatte ich einen Football-Kuchen, Leslie hatte ein Football Brot, dazu gab es einen Spinat-Dip, außerdem Chickenwings von Hooters, Meatballs in BQQ Sauce und Pigs in Pjyamas (Würstchen im Schlafrock). Und so saßen wir futternd vor dem Fernsehen und haben die Baltimore Ravens gegen die San Francisco 49ers gewinnen sehen. Es war nicht ganz so spannend, da wir relativ emotionslos waren welches Team gewinnen soll, aber dennoch cool. Jetzt kann ich sagen, dass ich die berühmten lustigen Werbespots und die Halftime-Show in Amerika vor dem Fernseher angeguckt habe!

Als das Spiel kurz vor dem Ende stand bin ich nach Haus gefahren, denn ich war wirklich müde und erschöpft von den vorangegangenen Krankheitstagen und wollte nicht übermüdet im Auto sitzen.

Das war sie schon, meine letzte Woche! Euch wünsche ich eine tolle Restwoche! Ich werde dem Wochenende entgegenfiebern, denn am Freitag kommt mich endlich mein Jojo besuchen! Nach einem halben Jahr sehen wir uns für einen ganzen Monat wieder! 🙂

Ich drücke euch!

Eure Julia

5 Responses to Lagebericht Nr. 25 (oder auch: Tornado-Alarm und Super Bowl)

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